Bericht: Leseförderung an der Liebfrauenschule - Vorleser wecken die Begeisterung fürs Buch

Zwei Personen zeigen Bücher in die Kamera

„Die Kinder haben es sichtlich genossen.“ Die Mutter eines Achtklässlers nimmt in der Bibliothek der Liebfrauenschule Mülhausen aus der Hand von Heidi Dahl ihre Vorlese-Urkunde entgegen. Heute - am dritten Freitag im November - ist bundesweiter Vorlesetag. Die Lehrerin organisiert aus diesem Anlass zum dritten Mal in Folge in Mülhausen einen Lesefördertag. Die Fünftklässler sollen besonders unterstützt werden. Zwei Dutzend Elternteile haben sich bereit erklärt, mit ihrem Lieblingsbuch in die Klassen zu gehen und den Mädchen und Jungen daraus vorzulesen.

„Es sind nicht nur die Eltern, denen die Leseförderung am Herzen liegt. Vorleser sind beispielsweise auch unser Schulpfarrer Frank Reyans und Schulsozialarbeiter Jonas Spinczyk“, berichtet Heidi Dahl, die seit 38 Jahren an der Liebfrauenschule Deutsch und Geschichte unterrichtet. Am Leseverhalten der Heranwachsenden hat sich, so ihr Eindruck, trotz der Digitalisierung nicht grundlegend etwas geändert. Geblieben ist, dass die Jungs lieber Sachbü­cher lesen, die Mädchen lieber Romane. „Allerdings gibt es in den letzten Jahren einen Boom zu Fantasy. Das interessiert beide Geschlechter“, so Heidi Dahl.

Melanie Heuer hat sich für das Buch „Kinea - Abenteuer einer Katzenkönigin“ entschieden. Ihr elfjähriger Sohn Fynn besucht zwar schon die 6. Klasse in der Liebfrauenschule Mülhausen. Aber Vorleserin möchte die St. Töniserin bleiben. „Das Buch hat mit der Ödipus-Sage einen historischen Hintergrund und kann interaktiv genutzt werden von den Schülern“, berichtet die Marketing-Expertin. „Beim Vorlesen entsteht immer eine schöne Atmosphäre in der Klasse“, so Melanie Heuer. Nicht selten, dass sich über das Vorlesen hinaus Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern ergeben. Die Literatur fördert den generationsübergreifenden Austausch.